CORONAVIRUS, SARS-CoV-2, COVID-19

Desinfektionsverfahren, Raumdesinfektion (gem. TRGS 522) und weitere Desinfektionsverfahren

1. CORONAVIRUS/ SARS-CoV-2, COVID-19 Infektionseffektivität und Persistenz

Der Kenntnisstand (03/2020) zur Übertragung von SARS-CoV-2-Viren ist noch nicht ausreichend.
Zum Zeitpunkt gelten gefährliche Erreger wie Ebola, Hämorrhagisches Fieber, Milzbrand, resistente Formen der Tuberkulose als Indikation für Raumdesinfektionen weil sie aerogen übertragbar, stark ansteckend sind und längere Zeit außerhalb des Menschen überdauern können. Erreger wie Ebola zeigen Todesraten von bis zu 90%. Derzeitige Aussagen zu Todesraten von COVID-19-Erkrankten bewegen sich zwischen 0,8-5%, bei älteren Patienten wohl höher. Die Todesrate ist signifikant geringer als bei bis dato indizierten gefährlichen Virusinfektionen. Trotzdem sind auf allen Kontinenten bereits zehntausende Tote zu verzeichnen, im Gegensatz zu Influenza besteht gegen COVID-19 (noch) keine Grundimmunität in der Bevölkerung.
Das SARS-CoV-2 Virus besitzt eine hohe Infektionseffizienz. Neben der symptomlosen aber bereits ansteckenden Inkubationsphase und der notwendigen Keimzahl kann die Dauer der direkten Infektionsfähigkeit des Virus aus Oberflächen und/ oder Luft eine wesentliche Ursache für die hohe Effizienz des Virus sein. Tierische Vektoren (Insekten, z.B. Mücken) sind aufgrund der Jahreszeit auszuschließen.
Untersuchungen (Dietrich FALKE, Springer Medizin Verlag Heidelberg 2009) gehen von 2 Tagen Persistenz (SARS) auf Oberflächen für Coronaviren aus, andere Aussagen (RKI, 2.4.20, zu COVID-19, Rabenau 2005) nennen bis zu 6 Tage Persistenz des Virus auf Oberflächen. Das New England Journal of Medicine (19.03.2020) nennt eine Infektionsfähigkeit für SARS-CoV-2-Viren in der Luft von 3h. Inwieweit die Parameter Luftübertragbarkeit, Dauerhaftigkeit und Ansteckungsvermögen von SARS-CoV-2 eine Raumdesinfektion erfordern, muss durch den verantwortlichen Arzt/ Behörde entschieden werden. In Frage kommen Räume für nicht infizierte aber immunsupprimierte und aus anderen Gründen besonders gefährdete Menschen.

2. Desinfektionsverfahren (Alle Verfahren werden von uns angeboten)

Die umfassendste Sicherheit der geprüften Verfahren bietet die Flächendesinfektion plus Verbrennen tiefenkontaminierter Gegenstände (z.B. Kissen) plus Raumdesinfektion mit Formaldehyd (TRGS 522).

Wasserstoffperoxid / H2O2 - Raumdesinfektion ist der Formaldehyd-Verdampfung nicht gleichzusetzen, da die Wirksamkeit nicht in dem Maße gesichert ist. Die geforderte Validierung der Wirksamkeit für jeden Raum erneut (Ausschluss Ad- und Absortionsflächen, Nachweis von Bioindikatoren und Wirkstoffverteilung an allen schwierigen Stellen, unterschiedlichste Technik u.a.) ist im praktischen Krankenhaus- und Pflegebetrieb so gut wie nie möglich. Eine Listung wie bei Formaldehydverdampfung erfolgte durch das RKI nicht, damit ist das Verfahren nicht gleichwertig im Sinne der Substitutionspflicht nach TRGS 600.

2.1 Flächendesinfektion - Tische, Geräte u.a. über Wisch-Scheuerdesinfektion per Hand

Flächendesinfektionen sind grundsätzlich angezeigt, Präparate der Desinfektionsmittelliste der DGHM und RKI sind nach Vorschrift im Wisch-Scheuerverfahren anzuwenden. Es können zusätzlich Applikationen zum Belegen schwer erreichbarer Stellen angewandt werden. Die Einwirkzeiten sind einzuhalten.

2.2 Raumdesinfektion - Verdampfungs- oder Nebelverfahren, alle Flächen des ges. Raumes plus Luft

Indikation: Wenn der verantwortliche Arzt oder die Hygieneverantwortlichen die Flächendesinfektion bis auf Höhe von 2m nicht für ausreichend halten und eine Desinfektion aller Flächen und der Luft gefordert wird. (Die Flächendesinfektion soll erst nach der Raumdesinfektion durchgeführt werden (Eigenschutz des Desinfektors)).

2.2.1 Raumdesinfektion mit Formaldehyd, Verdampfung, Neutralisation, Freimessung (RKI-gelistet)

Das Verfahren mit der gesichertsten Wirksamkeit aufgrund der Technologie (Tröpfchengröße, Verteilung, Ablagerung) und des Wirkstoffes (Formaldehyd), wird seit Jahrzehnten erfolgreich gegen gefährliche Erreger eingesetzt.
Verfahren mit den größten sicherheitstechnischen Anforderungen, Erlaubnis und Befähigungsschein des Landesamtes für Verbraucherschutz gem. TRGS 522 sind erforderlich.

2.2.2 Raumdesinfektion mit Wasserstoffperoxid (RKI-Erwähnung)

Vernebelungsverfahren, Desinfektionsstandard der Formaldehydverdampfung kann aufgrund der Technologie und den praktisch kaum umsetzbaren Validierungsanforderungen an die Wirksamkeit, für jeden Raum erneut, nicht erreicht werden. Wird auf Wunsch ausgeführt, erreicht mehr Flächen als die Flächendesinfektion und wird weltweit angewandt.

ACHTUNG: Bei Flächen- oder Raumdesinfektion sind korrosive Wirkungen für elektronische Geräte und der Brand- und Explosionsschutz (Alkohole) zu beachten, ggf. Präparate zu wechseln.